So, nachdem wir eine ganze Weile in Sidi Kaouki verbracht hatten, juckte es uns wieder in den Fingern und wir wollten wiedermal ein wenig weiter kommen. Wir hatten bereits einiges vom Paradise Valley gehört und das wollten wir uns natürlich auch anschauen. Wir packten also unsere sieben Sachen zusammen und machten uns auf den Weg.
Es war keine wirklich weite Strecke, die wir an diesem Tag zurücklegten. Wir hatten geplant in Imsouane, einem Hotspot für Wellenreiter, einen Halt einzulegen und mal zu schauen, was uns da so erwartet. Doch noch bevor wir Imsouane erreichten, mussten wir anhalten.
Die Natur zeigte uns wieder einmal, dass sie die schönsten Bilder malt und wir genossen diese atemberaubende Aussicht auf den Atlantik. Von Dem Punkt an dem wir standen, liessen sich kleine Wege, die hier sogar als Strassen gelten, erahnen, die an menschenleere Traumstrände führten. Wir mussten uns aber eingestehen, dass das kein Terrain mehr ist, für das der Chlapf geeignet ist. Ohne 4×4 hatten wir also leider keine Chance da runter zu kommen. Das erklärt vielleicht auch, weshalb die Strände leer waren. Oder vielleicht lag es daran, dass es keine 20° warm und der Atlantik nicht wirklich Badetemperatur hat. Wer weiss… auf alle Fälle nahmen wir die letzten Meter noch in Angriff und fuhren nach Imsouane.
Dort angekommen erwartete uns ein Ort, der vor wenigen Jahren noch ein kleiner ruhiger Fischerort gewesen sein soll. Heute dreht sich dort wirklich alles um Surfen und alles was dazu gehört. Offensichtlich gehört auch Yoga dazu, denn viele Hotels und Herbergen waren genau darauf spezialisiert. In Kombination versteht sich.
Der Spaziergang durch das Dorf führt einem zwangsläufig irgendwann an den Platz, den ihr oben auf dem Foto seht. Dabei handelt es sich um sowas wie den Food Court des Dorfes. Hier bekommt man alles, was die Marokkanische und die Europäische Küche zu bieten haben (in leicht abgeänderter Form natürlich). Auch wir stellten fest, dass uns ein Hüngerchen eingeholt hat und so schnappten wir uns einen Platz mit herrlicher Aussucht aufs Meer.
Der Platz war wirklich perfekt, konnte man doch die vielen Wellenreiter beobachten, die mich manchmal mit ihren schwarzen Neoprenanzügen und den weissen Boards an Orkas erinnerten, die im Wasser lagen. Okay, Mini- Orkas, aber ihr wisst, was ich meine.
Wie meistens in Marokko, waren wir während des Essens auch nicht allein, warten doch stets hungrige Fellnasen darauf, dass etwas vom Teller fällt oder jemand sich ihrer erbarmt, was hier übrigens gar nicht so unüblich ist, wie man meinen könnte. Es glaubt einfach jeder, niemand hätte es gesehen.
Imsouane selbst liegt oben auf den Klippen, was dazu führt, dass man von überall einen herrlichen Ausblick hat.
Da wir ja aber eigentlich nur einen Zwischenstopp einlegen wollten, fuhren wir am nächsten Tag auch gleich wieder weiter. Tagesziel: Paradise Valley.
Hierbei handelt es sich um eine Schlucht, welche hauptsächlich aus Sandstein besteht und die über viele Jahre ausgewaschen wurde. Dabei formten sich auch grosse Pools. Eine richtige Oase mit Palmen, grün und lebendig.
Leider war es in den vergangenen Monaten sehr trocken, weshalb nur die ganz grossen Pools noch Wasser haben. Man kann sich aber vorstellen, wie es wäre, hätte es mehr. Und natürlich wurde die Oase bereits als Einnahmequelle entdeckt. So gibt es auf kleinster Fläche sicher zehn Cafés/ Restaurants, die um jeden Besucher buhlen. Aber das Konzept scheint aufzugehen, haben wir doch schon wieder neue Flächen gesehen, die für die nächste Hütte planiert wurden. Fast ein wenig schade…
Was uns beide aber sehr nachdenklich gemacht hat, ist die fehlende Infrastruktur, welche man bei uns sagen würde, braucht es. So wird der Abfall, sofern nicht organisch, einfach im Palmenwald verbrannt, die Überreste bleiben liegen oder werden vom Fluss fortgespült. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Im Paradise Valley selbst gibt es keinen Stellplatz, aber wir durften die Nacht auf dem Parkplatz einer Herberge oberhalb verbringen. Natürlich gab es zur Begrüssung erst einmal einen feinen Marokkanischen Tee mit leckeren Plätzchen (das Cookie- Monster in mir kommt hier voll auf seine Kosten!). Dabei wurde uns auch gezeigt, wie man richtig eingießt. Nein, einfach einschenken und lostrinken ist nicht. So wird der Tee, von hoch oben ins Glas und dann wieder zurück in die Kanne gegossen. Das ganze macht man vier Mal. Es soll zum einen den Zucker auflösen und zum anderen den vollen Geschmack aus der Pfefferminze holen.
Und so genossen wir den Abend Erbsen schälend mit einem herrlichen Blick auf den Südfuss des Hochatlas und einen tollen Sonnenuntergang.
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