Das erste Februarwochenende verbrachten wir mit unserem lieben Freund Lukas in und um Lissabon. Leider war uns das Wetter nicht wirklich hold und ein fieser Nieselregen führte dazu, dass sich unser Chlapf eher wie eine feuchte Höhle, als wie ein gemütliches Zuhause anfühlte. Das regnerische Wetter zog sich auch über den Samstag hin, weshalb der Stadtspaziergang und die geschossenen Fotos eher dürftig ausfielen. Wusstet ihr, dass es in Lissabon ein Sardinen- Fachgeschäft gibt? Unbedingt mal vorbei, wenn ihr Fisch in der Dose mögt. 😉
Dass wir wieder heil auf dem Campingplatz ankamen, der sich am Stadtrand von Lissabon zwischen zwei Autobahnen befindet, war bei der Fahrweise unseres Uberfahrers keine Selbstverständlichkeit. Tempolimiten (erlaubt 50, gefahren 100) und rote Ampeln wurden schlicht ignoriert und die Autofahrer vor ihm, wurden durch Lichthupe dazu aufgefordert Platz zu machen. Ich selbst bekam davon glücklicherweise nur wenig mit, meine beiden Mitfahrer litten da wohl etwas mehr.
Am Sonntag fuhren wir dann etwas aus der Stadt raus. Das Wetter hatte aufgeklart und wir konnten einen schönen Tag am Meer verbringen. Zunächst fuhren wir ans Cabo de Roca, den westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Der Wind bliess, wie es sich für die Antlatikküste gehört, aber das hat uns bei angenehmen Temperaturen kaum gestört.
Anschliessend ging es im Laufe das Nachmittags Mittagessen am Praja de Marças. Das erscheint dem Schweizer als solches nun vielleicht ein wenig spät, in Portugal ist das aber, besonders sonntags, Gang und Gäbe. Wir waren denn auch froh, fanden wir so einen schönen Platz. Und die Garnelen- Oktopus- Spiesse… ein Traum sag ich euch.
Am Abend stand dann ein Pflichttermin auf dem Programm: der American Football Superbowl. Wir genossen den Abend und die Nacht in einem irischen Pub namens Hennesy’s im Herzen von Lissabon. Atmosphäre, Essen, Leute, alles passte.
Da der Superbowl immer bis spät in die Nacht geht, war am Montag erstmal ausschlafen, soweit möglich, vorgeesehen. Danach mussten wir Lukas schon wieder zum Flughafen bringen. Matthias und ich verbrachten den Tag noch auf dem Camping und fuhren dann am nächsten Tag weiter in Richtung Norden. Das nächste Fernziel hiess Santiago de Compostela.
Wir nahmen es gemütlich und fuhren ausschliesslich auf der Landstrasse. Das brachte uns zunächst nach Porto de Mós. Einem hübschen kleinen Städtchen mit Schloss, das man für den runden Preis von € 1.58 besichtigen kann.
Da wir so aber nicht wirklich vom Fleck kamen, beschlossen wir nach einer Nacht, dass die Autobahn, wenn auch teuer, wohl die bessere Alternative wäre. Wir holten uns also bei der Post einen Dreitagespass und waren schon am Abend in Arcade, Spanien. Die Meeresbucht, an welcher wir die Nacht verbrachten, wird von den Gezeiten beeinflusst und da es dort viele Feuchtgebiete gibt, haben wir uns doch tatsächlich bereits die ersten Mückensticke 2020 abgeholt. Nicht schlimm, aber juckend nervig. Davon liessen wir und die Aussicht aber nicht vermiesen.
Bereits vor Arcade fielen uns die Schilder auf, die den Pilgerweg nach Santiago markierten. Dazu kamen viele 1*- Herbergen, die am Wegesrand auf die Pilger warteten. Wir waren schon gespannt, was für eine Stadt uns da erwarten würde. Und was soll ich sagen, es ist wirklich eine wunderschöne mittelalterliche Stadt.
Leider wird die Kathedrale gerade renoviert und wir konnten nur wenig sehen. Dafür war der Eintritt kostenlos…
Der Stadtspaziergang war aber auch sonst sehr schön und Santiago hat wirklich einiges zu bieten, was uns gefällt: alte Gebäude, schmale Gassen und irgendwo spielte sogar jemand Dudelsack.
Wir waren sehr zufrieden, aber wohl nicht annähernd so happy, wie die junge Frau, die uns entgegenkam, als wir die Altstadt gerade verliessen. Sie lief den wohl letzten Kilometer des Pilgerwegs, der mit den typischen Muscheln gekennzeichnet ist, und man sah ihr an, dass sie schon lange unterwegs ist. Ihr Lächeln hättet ihr sehen sollen, als wir einander grüssten. So sieht völlige Zufriedenheit aus.
Die Nacht verbrachten wir dann auf einem wunderschön gelegenen Stellplatz direkt an der rauhen und für mich darum umso charmanteren galizischen Küste in Caión.
Das rauschen der Wellen und die teils sehr steilen Klippen, einfach herrlich. Schlaf gut, Welt!
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