Ich hatte euch ja geschrieben, dass wir beschlossen haben, die Fähre nach Italien, genauer gesagt nach Ancona zu nehmen. Gesagt, getan. Nach einer entspannten Nacht, etwas südlich von Patras bestiegen wir am Montagabend, bereits mit einiger Verspätung, das grosse Schiff der Minoan Lines. Wiedermal war ich erstaunt, wie viele LKWs, PWs und auch Camper auf solch einem Stahlriesen Platz finden.
Die Überfahrt sollte eigentlich 22 Stunden dauern und hätte eigentlich auch ganz kurzweilig werden können. Aber sie war alles andere! Nachdem wir auch das Frühstück verpasst hatten („Es gab eine Durchsage“) warteten wir mit knurrenden Mägen in den verschiedenen Räumlichkeiten des Schiffs auf das Mittagessen. Zuerst wunderten wir uns noch, weshalb alle in ihren dicken Jacken da sassen. Ja, die hätten wir besser auch mal mitgenommen. Alles war so dermassen runtergekühlt, als ob es sich bei allen Passagieren an Board um Frischfleisch handelt, dass gekühlt in Italien ankommen muss. Das versprochene Wifi war ebenfalls inexistent und nur die kleinste Serviceleistung kostete soviel extra, dass es uns wie die typische Ferienabzocke vorkam. Okay, okay, das mag alles am Hunger liegen. Wenn wir dann was gegessen haben, sieht die Welt bestimmt wieder anders aus. Denkste! Die Penne mit „frischen“ Gemüse entpuppten sich als ein widerliches Tiefkühlprodukt und der Fisch, den sie an die Tagliatelle warfen, bestand grösstenteils aus Tran. Aber Hauptsache man konnte à la carte dranschreiben und unverschämte Preise verlangen. Man merkt vielleicht, wir waren sauer und das so richtig. Fast den gesamten Tag verbrachten wir frierend auf den verschiedenen Decks und sehnten uns nach der Ankunft in Italien. Diese hätte vor einer Stunde sein sollen, vor eineinhalb Stunden und als wir dann mit fast zwei Stunden Verspätung vor dem Hafen von Ancona standen und eine gefühlte Ewigkeit auf den Lotsen warteten, beschlossen wir, dass es so schnell keine Fährfahrt mehr geben würde! Der Blick auf den Hafen von Ancona kam uns indes wie eine Erlösung vor.
Für die Nacht suchten wir uns einen kostenlosen Stellplatz, den viele Geimenden in Italien zur Verfügung stellen. Und wir hollten uns was zu essen. Pizza! Benvenuti a Italia! 🙂
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