Verzeiht, dass ihr ein Weilchen auf diesen Eintrag warten musstet, ich werde es aber bald erklären. Nicht heute, aber sicher bald.
Also gut, wo waren wir? Ach ja, wir hatten also San Marino besichtigt und haben uns überlegt wohin wir als Nächstes aufbrechen könnten. Uns zog es wiedermal ans Meer und überhaupt soll es in der Toskana ja ein oder zwei gute Spots geben, die sich auch im Oktober noch ganz hervorragend zum kitesurfen eignen sollten. Wir beschlossen also nah Westen weiterzuziehen. Am Freitagmorgen fuhren wir los, lange Zeit durch fast schon bergige Landschaften immer entlang der Grenze zwischen der Emilia Romana und der Toskana. Nach etwa zwei Stunden begann sich die Landschaft zu verändern, die Hügel wurden flacher, das Land weiter… wir waren im Herzen der Toskana angekommen, welche wir beide bis dahin gar nicht oder nur von einem Städtetripp nach Florenz kannten. Und was soll ich sagen, es war so schön, wie wir es uns vorgestellt haben! Wir konnten uns gar nicht satt sehen an den Weinbergen, den Olivenhainen und den grossen, alten Villen, die bevorzugt auf Hügelkuppen über das Land schauten.
Okay, ich gebe zu, das schöne Wetter und Temperaturen um 22°C haben unser Urteil sicher auch beeinflusst. Nichtsdestotrotz waren wir gut gelaunt und als uns dann noch ein Schild auf ein Weingut hinwies, mussten wir einfach einen kurzen Halt einlegen und uns eine gute Flasche toskanischen Wein holen, den wir am Abend dann sofort, zumindest teilweise, zu einem feinen Ragú verarbeiteten. Das Rezept dazu findet ihr dann in meinem Kochbuch, aber soviel sei verraten: einfacher gehts wirklich nicht! Und so genossen wir den Abend auf einem kleinen, aber feinen kommunalen Stellplatz in Torrita di Siena. Natürli grätis…
Der Name unseres Nachtlagers lässt ja schon erahnen, wohin es am nächsten Tag gehen sollte. Es war wieder an der Zeit, einen ausgedehnten Spaziergang zu unternehmen und diesmal hatten wir uns den Inbegriff der Toskana ausgesucht. Nein, nicht Florenz.
Die Kenner unter euch werden jetzt sagen: „Aber Moment mal, das ist ja auch nicht Siena.“ Richtig, das ist Pienza, das Weltkulturerbe im Herzen der Toskana. Das Städtchen lief uns gerade über den Weg und da dachten wir uns, ein Spaziergang durch die Altstadt könne ja nicht schaden. Wir merkten, bzw. rochen schnell, womit Pienza sein Geld verdient. Käse! Haufenweise Käse und jedes 3. Geschäft ist auf dessen Degustation und Verkauf spezialisiert. Natürlich ein Renner unter den Touristen, für uns frühmorgens aber noch ein wenig zuviel. Kurz keimte Freude auf, als ich in einem Käsegeschäft Risottovarianten entdeckte. Ich dachte schon, ich könne etwas abstauben, aber Preise von € 5.50 für 250g, erachteten wir dann doch als etwas gar übertrieben. Gut, müssen wir unseren Risotto eben weiterhin selbst kochen. Nun gut, weiter ging es, Siena wartete an diesem Tag wirklich noch auf uns.
Ob ihr’s glaubt oder nicht, aber in Siena einen Parkplatz nahe der Altstadt zu finden, der lang genug für unseren Chlapf ist und kein Vermögen kostet, ist gar nicht so schwer. Man muss nur ein wenig laufen, aber das hindert uns „Städtlitschiengger“ ja nicht. Wir parkten also hinter dem Fortezza Medicae, von wo wir die ersten Blicke auf die Altstadt erhaschten.
Ich habe hier vielleicht schon das eine oder andere Mal angetönt, wie angetan wir von kleinen Gassen und verwinkelten Gässchen sind. Nun ja, was soll ich sagen, Siena ist dafür der Topspot. Nur einen Abzweiger von den grossen Gassen (gibt es in der Altstadt überhaupt Wege, die den Namen „Strasse“ verdienen?) und den Menschenmengen entfernt, traf man bereits wieder auf verlassene Viccoli mit Jahrhunderte alten Gebäuden, welche teilweise kaum das Tageslicht den Boden berühren liessen.
Die Gässchen sind teil so klein, dass sogar Google Maps kapituliert. Was bei uns für Erheiterung, aber auch zu einiger Verwirrung geführt hat. Naja, wie soll ich das sagen: meine Navigationskünste haben versagt und wir haben und tatsächlich innerhalb der Stadtmauern verlaufen und mussten wieder ein ganzes Stück zurück, bevor wir wieder in einer etwas belebteren Gasse waren.
Aber auch hierfür wurden wir wieder entschädigt, denn eigentlich war dieser Ausblick nicht auf unserem Weg eingeplant.
Nach einigen Stunden „Stägeli uf, Stägeli ab“ verabschiedeten wir uns von Siena, aber nicht ohne uns noch ein wunderbares Gelato zu gönnen. Ich sage nur: Yammi, yammi, weg war’s!
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