Es kommt mir schon gast wie eine Ewigkeit vor, dass wir Bibnje in Kroatien verlassen haben. Unser nächstes Ziel war der südlichste Zipfel Montenegros. Dort sollte es einen super Kitespot geben, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Doch um dahin zu kommen, mussten wir erst noch eine rechte Strecke zurücklegen. Die Strecke überraschte uns in mehrerlei Hinsicht: nicht nur, dass sie kaum befahren (und vielleicht deshalb) in top Zustand war, auch boten sich uns immer wieder wundervolle Aussichten, wie beispielsweise hier, etwas südlich von Sibenik:
Die Strasse führte uns einige Zeit so weiter, bis wir plötzlich an einem Grenzübergang standen. Wir waren wohl in Bosnien und Herzegowina angekommen. Die Grenzkontrolle verlief völlig unproblematisch, wenn auch weitestgehend ohne Worte. Da es mit unseren Sprachkenntnissen in dieser Region immer noch nicht so weit her ist und der Zollbeamte nicht wirklich Englisch sprach. Egal, ein Lächeln und ein Good Bye gab’s dann doch noch auf den Weg und schon änderten sich nicht nur die Strassen, auch die Landschaft und die Natur schienen sich dem Nationenwechsel anzupassen. Vorbei war’s mit Autobahn und weiter Sicht. Aus einmal dominierten kurvige Landstrassen und Tiere auf der Fahrbahn das Landschaftsbild. Ach ja, und dann war da noch der Fahrlehrer, der nur noch den Kopf schüttelte, als Matthias in einem kleinen Ort alle Verkehrsregeln über Board warf und plötzlich auf der Kreuzung stand. Liebe Grüsse nach Hause an dieser Stelle…
Dank unserer tollen App Park4Night fanden wir einen kleinen, günstigen Stellplatz etwas ausserhalb von Stolac. Also theoretisch fanden wir ihn, denn als die Strassen immer enger und die Häuser immer weniger wurden, fragten wir uns schon, wo wir denn hier gelandet sind. Und was soll ich sagen, wir fanden ein herrliches Fleckchen an einem kleinen Fluss, mitten im nirgendwo.
Nachdem wir dank Google Translate auch die Benutzung der Waschmaschine klären konnten, machten wir uns erst einmal an den Haushalt: Wäsche waschen und zum trocknen auf die Leine hängen. So, das Tagwerk war getan und der wohlverdiente Schlaf konnte kommen. Mitten in der Nacht wachten wir dann auf, weil wir ein leises Prasseln auf dem dem Dach wahrnahmen. Mist, es hatte begonnen zu regnen und die ganze frisch gewaschene Wäsche wurde nochmals vom Regen „gespült“. Jeder der sich nun ins Fäusthen lacht und denkt: „Das ist ja logisch, dass man die Wäsche nicht über Nacht draussen lässt“, dem sei Folgendes gesagt: es gab keine Alternative! Die Wäsche war noch nicht trocken und einen Trocknungsraum oder gar einen Tumbler gab’s schlicht nicht. Egal, wir nahmen es zur Kenntnis, drehten uns um und schliefen weiter. So geht das!
Am nächsten Tag erreichten wir, mit unserer feuchten Wäsche im Gepäck, Montenegro. Was uns sofort auffiel: die fahren anständig und verhältnismässig langsam. Es gibt Geschwindigkeitsbegrenzungen und an die hält man sich auch. Ein seltsames, aber sehr schönes Gefühl. Wir stellten uns auf eine ruhige Fahrt durch hügelige Landschaften ein, als auf einmal nichts mehr ging. Vor uns eine lange Kolonne von Fahrzeugen. Den Anfang des Staus konnten wir nicht sehen und wir wussten nicht , wie lange wir stehen würden. Egal, wir haben ja Zeit. Nach etwa 20 Minuten kam dann einer der Staupilgerer, so nenne ich diejenigen, die aus ihrem Auto ausgestiegen sind, um nachzusehen, bei uns vorbei und ich fragte mal nach, was denn los sei. Er meinte nur, mittags solle die Strasse wieder aufgehen. Gut, wir warteten noch etwas und dann ging es auch schon weiter. Naja, es kroch eher weiter. Den Grund dafür sollten wir bald erfahren. Die Strasse musste neu gebaut bzw. neu asphaltiert werden. Die Lösung: man fährt auf dem Schotterbelag und das ganz, ganz, ganz langsam für eine gefühlte Ewigkeit. Schlaglöcher gehörten zum guten Ton und nicht wenige versuchten wenigstens ein bisschen den tiefsten davon auszuweichen. So kam es auch immer wieder zu engen Kreuzungsmanövern und ab und zu stockte der Verkehr komplett.
Aber auch diese Aufgabe erledigten Matthias und der „Chlapf“ mit Bravour. Als wir wieder festen Belag unter den Rädern hatten, wurden wir dafür mit diesem Ausblick über den See nahe Niksic belohnt:
Die weitere Fahrt durch Montenegro war von atemberaubender Schönheit und ich glaube, wir haben ein sehr unterschätztes Reiseziel entdeckt. Solltet ihr euch echt mal anschauen…
Am Nachmittag kamen wir dann in Ulcinj an. Einer Gegend, die vorallem vom Strandgeschäft lebt und wo sich eine Strandbar an die nächste reiht. Theoretisch, denn Ende September ist die Saison schon fast zu Ende, entsprechend ruhig war es auf dem Platz und auch am sonst wohl so lebhaften Strand. Nichtsdestotrotz haben wir unser Eckchen dort gefunden. Was allerdings merklich fehlte war der Wind. Es gab nicht einfach genug um zu kiten und so verbrachten wir zwei Nächte an einem traumhaften Sandstrand, mit viel Sonne und ausreichend Zeit, aber eben leider ohne auf dem Wasser zu sein.
Langweilig wurde uns dennoch nicht, es gibt ja schliesslich immer die nächste Route zu planen. Und wo die uns hingeführt hat, könnt ihr entweder auf der Karte verfolgen oder ihr wartet auf den nächsten Bloggeintrag. Bis bald ihr Lieben!
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