Und wer sich nun fragt, was all diese Musiker mit Marokko zu tun haben, dem sei folgende kleine Anekdote erzählt:
Es war der berühmte „summer of ’69“ als Jimmy Hendrix mit zwei Freunden für einige Tage Essaouira besuchte. Der Ort war damals, was man auch heute noch spüren kann, eine Hippie- Kommune, die besonders durch ihren orientalischen Charme überwältigte. Es begab sich, so erzählt es die örtliche Legende, dass Hendrix die Gegend um Essaouira erkunden wollte und dabei nicht nur auf den Ort Diabat, sondern auch auf den alte, fast schon versandeten Sultanspalast am Meer stiess. Es heisst, er kehrte während drei Nächten nicht in sein Luxushotel zurückkehrte, sondern in Diabat und im versandeten Palast blieb, wo er sich ganz seiner Kreativität hingab und den berühmten Song „Castle Made of Sand“ schrieb. Heute noch sind die Leute hier stolz auf diesen Besuch und auch auf den Song. Euch sagt der Song gerade nichts? Dann wird es hier Zeit, die Vergangenheit aufleben zu lassen.
Und eben dieses kleine Örtchen Diabat sollte unser erster Stopp während unserer Zeit in Essaouira sein. Man wähnt sich fast falsch, wenn man von der einzigen Strasse, die diesen Ort erschliesst, eine steile Rampe hochfährt und oben zum stehen kommt. Zunächst deutet nichts darauf hin, dass hier das berühmte Yellow Submarine sein soll. Der Ort, der bis heute als kleine Oase gilt und wo sich Leute aller Couleur treffen, einfach um Zeit zusammen zu verbringen, Musik zu machen und das Leben zu geniessen. Doch allzu lange muss man dann doch nicht suchen:

Dieses Hostel/Stellplatz/U-Boot/whatever ist ein Meisterwerk an Detailverliebtheit und Freigeist. Was sich aber kurz vor unserer Ankunft verändert hatte, waren die Pächter. Wir hatten mit dem Piraten Abel gerechnet, geöffnet wurde uns die Tür aber von Happy. Er hatte zusammen mit Alex und Marlene das Hostel knapp zwei Wochen vorher übernommen, da der ehemalige Betreiber seinen Rucksack gepackt und auf Reisen gegangen ist. Ja, so kommt es manchmal im Leben. Da willst du nur eine Nacht jammen und schon hast du ein Hostel…
Leider war das Wetter bei unserer Ankunft immer noch sehr grau und nass, weshalb wir den Abend nicht auf dem Dach oder in dem liebevoll gestalteten Innenhof verbringen konnten. So sassen wir abends alle gemütlich im Schlafraum des Hostels zusammen, der kleine Louis kuschelte sich in die warmen Decken ein und natürlich durften auch die Gitarren nicht fehlen. Und auch wenn mans nicht glaubt oder glauben will, so gibt es ganz selten die Augenblicke, in denen man mich zum singen animieren kann. Die einen werden sich nun schon mal die Ohren zuhalten und sich an meine nur spärlich vorhandenen Gesangskünste erinnern, aber denen sei gesagt: ich kann mir auch Mühe geben. 😉 Und so wäre es fast geschehen, dass ich What’s up gesungen hätte. Aber eben nur fast… Wir bedanken und bei den lieben Leuten des Yellow Submarine für einen tollen Abend!
Der nächste Morgen präsentierte sich dann eher so, wie wir das von Marokko gedacht hatten: strahlend blauer Himmel, schon fast wieder warm und einfach nur paradiesisch schön.

Wir mussten nicht weit fahren um unser nächstes Ziel zu erreichen. Nur etwa eine halbe Autostunde südwärts von Essaouira liegt der kleine Ort Sidi Kaouiki. Dieser, so stellte sich schnell heraus, sollte unser Hafen für die nächste Zeit werden. Aber dazu nächstes Mal mehr. Für heute wünsche ich euch einen wundervollen Tag und nachträglich noch „Es guets Neus!“
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