Man mag sich über den Titel des heutigen Beitrags wundern, verbindet man mit Spanien doch vorallem Meer, Strand und einige bekannte Städte. Aber man darf nicht vergessen, hier kann man im Winter sogar Skifahren und das nicht nur im Norden, sondern ziemlich südlich. Klingelt’s schon? Die Sierra Nevada mit Ihren hohen Gipfeln, die wie aus dem Nichts in den Himmel ragen. Aber ich greife vor, den dort soll unsere heutige Etappe nicht beginnen. Sondern etwas weiter nördlich in Andalusien, in einem wunderschönen Nationalpark, der von der Welt fast ein wenig vergessen scheint: die Sierra de Cazorlas.
Dorthin gelangten wir von Valencia aus zunächst entlang riesiger Obstplantagen. Wir wissen nun also, wo die ganzen Orangen und Mandarinen herkommen, die jetzt in der Adventszeit wieder zuhauf verspeist werden. Eine Plantage nach der anderen…
Dann sind wir landeinwärts in Richtung Albacete gefahren. Die Landschaft hat sich verändert, vorbei war es mit den Plantagen und der reichhaltigen Vegetation. Es tauchten zwar noch einige Obstbäume auf, aber hier, in diesem steinigen Gebiet wachsen vorallem Olivenbäume auf ausgiebig terrassierten Hängen. Wir dachten schon, dass das ziemlich viele Oliven sind, wir hatten ja keine Ahnung, was uns am nächsten Tag erwarten würde. Aber schon wieder bin ich zu schnell…
Auch die Olivenbäume verschwanden irgendwann. Der Wind, der uns überall hin zu begleiten scheint, ausser an den Strand, wurde stärker und bliess auch mal den einen oder anderen Busch über die Strasse. Wir merkten an den Temperaturen, dass wir immer höher kletterten. Bald schon war die digitale Anzeige nur noch einstellig und es bliess, dass unser Chlapf teils ungewollte Kurven einlegte.
War die Landschaft zunächst noch hügelig, so wurde es sehr bald felsig und bergig. Die Dörfer wurden seltener und wir stellten fest, wir brauchten eine Tankstelle. Im Normalfall kein Problem in Spanien, aber in dieser Gegend sind sie doch sehr sehr dünn gesät. Wir fanden schliesslich eine und warteten etwa 30 Minuten, bis wir an der Reihe waren. Denn es ist wirklich die einzige Tanke weit und breit und wir erwischten wohl gerade die Rush hour. Denn nicht nur PKWs brauchen Most, sondern auch Räumfahrzeuge (ja ihr lest richtig, Räumfahrzeuge im November in Spanien). Allein bis der getankt hatte dauerte es etwas zehn Minuten. Da geht viel rein in so einen Tank…
Als wir dann sicher gestellt hatten, dass wir a) nicht irgendwo in den Bergen liegen bleiben und b) auch nicht erfrieren würden, weil die Heizung gesichert war, schlängelten wir uns weiter hinauf. Die Landschaft war wunderschön. Rau und furchig, wie Vieles hier oben.
Als wir dann endlich oben eine Art Ebene erreicht, bogen wir in eine kleine Strasse ein und fuhren zunächst an dem Schild vorbei, das die Einfahrt zu unserem Tagesziel markierte. Wir waren in Cumbre de Pontones, bei der Schinkentrocknerei von Reyes Romero Palomares angekommen.
Hier werden feinster Serrano- und Ibericoschinken in Handarbeit hergestellt und Reyes liess und bei einem Glas Wein und vielen interessanten Fakten auch ein wenig von seinen Spezialitäten kosten. Den Gaumen hat’s gefreut!
Die Nacht war kalt und es regnete. Reyes sagte uns schon, dass die Aussichten für den nächsten Tag nicht besser seien, umso mehr freuten wir uns über den klaren, blauen Himmel.
Nachdem wir Reyes um einige Delikatessen erleichtern hatten, fuhren wir los. Unser Tagesziel war ein kleines Dorf in der Nähe von Jaén. Wir fuhren zunächst wieder hinunter und erreichten schliesslich einen sehr ausgedehnten Stausee. Der nördliche Teil war mit Olivenhainen übersät. Kaum eine Stelle, wo keine Oliven kultiviert wurden.
Erstaunlich daran ist, dass der südliche Teil des See ein Nationalpark ist, dort wird fast nichts angebaut und so sind die Landschaften, die man durchfährt sehr kontrastreich.
Sobald wir aus dem Naturschutzgebiet draussen waren gab es dann nur noch eines: Oliven, Oliven und noch mehr Oliven.
Nach zwei verregneten Nächten in besagtem kleinen und ruhigen Dorf ging es dann weiter. Das nächste grosse Highlight wartete auf uns: die Alhambra von Granada! Erfahrt mehr im nächsten Beitrag. Bis dann!
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