Nach den schönen und erholsamen Tagen in Cambrils fuhren wir weiter in Richtung Süden. Diesmal hatten wir das System verstanden und nahmen nicht die private, kostenpflichtige Autobahn, sondern die staatliche, welche auf weiten Teilen parallel dazu verläuft. Muss man das verstehen? Nein, weil ist so.
Unser nächstes Ziel war Valencia. Die Hauptstadt der Paella und modernen Architektur in Spanien. Unser zu Hause stellten wir etwas ausserhalb in El Saler ab. Das war super, denn gleich an der Hauptstrasse gab es eine Bushaltestelle, von wo aus wir direkt ins Stadtzentrum kamen. Bereits an unserem Ankunftstag machten wir uns wiedereinmal stadtfein und fuhren los. Auch hier hatte sich Matthias schon wieder eingelesen und wir wussten in etwa wo wir hinwollten. Zunächst ging die Busfahrt der Küste und dem riiiiesigen Hafen entlang. Der ist zwar nicht ganz so gross wie Rotterdam, aber dennoch sehr eindrücklich!
Als wir dann an einigen unglaublichen Bauten vorbeifuhren, mussten wir einfach an der nächsten Haltestelle aussteigen. Was wir da sahen war… wow! Ich sage nur Ciutat des les Artes i les Ciènces… Hierbie handelt es sich um einen Komplex, der nicht nur das Wissenschaftsmuseum und das Kunstzentrum, sondern auch das grosse Aquarium beheimatet und architektonisch einfach atemberaubend ist.
Anschliessend ging es zu Fuss weiter durch das ehemalige Flussbett, das heute als riesige Parkanlage genutzt wird. Hier kann man wirklich alles machen und finden. Vom überdimensionalen Kinderspielplatz, zum Freiluft- Fitnesscenter bis hin zu den kleinen Cafés und grossen Konzertbühnen, alles ist da. Wie gesagt, handelt es sich um das ehemalige Flussbett. Der Fluss wurde in den 1950ern um die Stadt herum umgeleitet, nachdem es zu starken Überschwemmungen gekommen war. Und der freiwerdende Platz steht der Bevölkerung heute offen und ist sehr gepflegt. Leider haben wir den Spaziergang so sehr genossen, dass wir vergassen, Fotos zu machen. Aber googelt doch einfach mal Jardí del Túria… 😉
An der Plaça d’America bogen wir dann nach links in Richtung Innenstadt ab. Und dort offenbarte sich das wahre Gesicht Valencias. Es geht in dieser Stadt vorallem um eines (so scheint es zumindest): Essen! Es reihen sich Restaurant an Bodega und natürlich unzählige Tapas- Bars. Sogar ein Fondue- Restaurant haben wir gesehen, aber natürlich nicht betreten. Die machen dort Emmentaler ins Fondue!!! Wie liefen weiter bis mir zum Mercado de Colòn kamen.
Auch in dieser wunderschönen alten Markthalle dreht sich alles um Kulinarik, passend zum Rest… bei 17 Grad Aussentemperatur sassen wir unter dem Heizstrahler (warum auch immer der lief) und genossen ein Gläschen trockenen Cava, „semi“ gibts nicht. „Wir haben brut!“.
Danach stiefelten wir weiter durch die Strassen, bis hin zum Hard Rock Café (ein Muss für mich) und anschliessend in ein kleines charmantes Lokal, wo ich sie nun unbedingt bestellen wollte: die Paella. Fehler auf allen Ebenen. Erstens isst man die Paella in Spanien nicht am Abend, sie ist ein typischen Mittagsgericht (also zirka um 15:00) und wird auch entsprechend am Mittag zubereitet und danach nur noch aufgewärmt. Zweitens habe ich ja bereits gesagt, dass Valencia die Paella- Hauptstadt ist. Jetzt ist es so, dass die Paella Valenciana nicht das ist, was ich mir vorgestellt habe. Eine Paella Valenciana (für Viele die einzig Wahre) beinhaltet nämlich, sehr zu meinem Bedauern, keine Meeresfrüchte, sondern Hähnchen- und Kaninchenfleisch. Es half alles nichts, leicht enttäuscht setzte ich erst einmal einen Haken hinter das Thema und wir gingen nach Hause.
Für den nächsten Tag hatten wir uns ein schönes Programm zurechtgelegt und das begann mit einem Besuch auf dem Mercado Central. Angeblich gibt es dort 1000 Stände, wo man so alles bekommt, was den Gaumen erfreut.
Es war noch nicht einmal 11:00 als wird dort eintrafen, aber es brummte von Leuten, die geschäftig ihren Wocheneinkauf machten, sich zum ersten Glas Wein oder Agua de Valencia (8-ung gefährlich!) trafen oder einfach wie wir durch die weitläufige Halle schlenderten. Ein paar frische Früchte hier, ein bisschen Iberico dort, ein Gläschen da… nach etwa zwei Stunden kamen wir bestens gelaunt und gestärkt wieder ans Tageslicht und waren bereit für die Kathedrale. Die Kathedrale war nur einen Steinwurf entfernt und wir liefen schnurstracks darauf zu. Leise öffneten wir die Tür und standen… in einer anderen grossen Kirche, in der gerade eine Hochzeit im Gange war.
Wir also schnell wieder raus und nochmals im Navi nachschauen, wo den nun die richtige Kirche ist. Zwei Ecken weiter stand sie dann auch… La Seu.
Prächtig und pompös, wie es sich gehört, wurde über viele Jahrhunderte an ihr gebaut und bis heute gilt sie als unvollendet. Wir ersparen euch die historischen Details, die wir uns während gefühlten Stunden via Audioguide reingezogen haben. Aber spannend: dort steht der (angebliche) Heilige Gral. Ähä. Ausserdem liegen die Gebeine unzähliger Heiliger und Seeliger aufgebahrt, es kann einem schon fast unheimlich werden. Gell, Matthias?! Und auch auf Zeremonien wurde nicht verzichtet. So fanden während unseres Aufenthaltes dort gleich zwei Taufen statt. Eine Hochzeit hatte bereits am Vormittag stattgefunden. Alles schön unter den Augen der Touris…
Anschliessend besucht wir noch die ehemalige Seidenbörse, bevor es Zeit für eine Pause wurde. Hier gab es für Matthias ein ganz spezielles Tapa.
Auf dem Weg zu lief uns in einer unscheinbaren Gasse noch ein Herr über den Weg, der eine dampfende Pfanne auf seinen Schultern trug. Es gibt also auch in Valencia:
Nun da wir gestärkt waren, wollten wir noch den letzten Punkt des Tages in Angriff nehmen und das wissenschaftliche Museum besuchen, das von aussen so imposant wirkte. Wir beschlossen, dass wir ein Taxi nehmen wollten, von denen es wirklich einige gibt. Wir sprangen also in den nächstbesten Wagen und sagten dem Fahrer, wo wir hinwollten. Verstanden hat er uns auf alle Fälle, aber er schien einen anderen Weg zu fahren, als den, der das Navi vorschlägt. Ja gut, vielleicht umfährt er ja nur eine Stauzone, dachten wir. Als er dann aber genau in die entgegengesetzte Richtung fuhr, wussten wir, da stimmt was nicht. Ich sagte dem Fahrer nochmals wo wir hinwollten. „Sí, sí…“ und als ich ihm das Navi unter die Nase hielt und ihm sagte, dass er falsch fährt, hielt er unvermittelt an und warf uns ohne Diskussion und sogar ohne Geld zu fordern aus dem Taxi. Er wusste genau, dass wir ihn ertappt hatten… Was waren wir sauer!
Wir mussten wieder ein ganzes Stück zurück laufen, was uns aber die Gelegenheit gab, den Nordbahnhof zu besichtigen.
Wir fuhren dann doch mit dem Bus ins Museum. Leider erfüllten sich unsere Erwartungen hier nicht ganz. Es war wohl interaktiv, wie beschrieben, aber leider entsprach es nicht dem was wir uns gewünscht oder vorgestellt hatten. Naja, nicht so schlimm… Wir fuhren dann zurück und bereiteten uns auf die Weiterreise am nächsten Tag vor. Es sollte wieder in die Natur hinaus gehen. Und Natur war das was wir fanden. Mehr beim nächsten Mal… Hasta luego!
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