Nach den Tagen in der Cava- Region, die wirklich sehr schön, aber auch sehr ruhig waren zog es uns wieder ans Meer. Wir hofften, dass wir noch ein paar Sonnenstrahlen und ein wenig mediterranes Feeling aufschnappen könnten, bevor uns der Winter auch hier langsam aber sicher heimsuchen würde. Wir fuhren also ein kleines Stück mit heftigen Seitenwinden bis nach Cambrils, von dem wir gelesen hatten, dass dort die Saison noch nicht ganz vorüber war und suchten uns zur Abwechslung wiedermal einen Campingplatz. Mit kostenlosen Stellplätzen ist es an der Küste ja generell eher schwierig.
Als wir ankamen merkten wir schon, dass in diesem Ort nicht mehr als ganz an seinem Platz stand. Überall lagen Äste, ja fast halbe Palmen auf der Strasse, Bäume waren teils entwurzelt und auch die Campingplätze, die eigentlich hätten offen sein müssen, waren geschlossen. Wir fanden dann aber doch noch ein Plätzchen an dem wir, für diese Region sehr günstig, bleiben konnten. Und hier erfuhren wir dann auch, dass in der vergangenen Nacht wohl ein heftiger Sturm über die Küste gezogen war, weshalb alle mit aufräumen und wischen beschäftigt waren. So nebenbei sagte man uns dann auch, dass die Aussichten für die nächsten Tage nicht besser seien. Und so bliess es dann auch immer ziemlich zügig vom Land her Richtung Meer. Wir liessen uns davon aber nicht unterkriegen und mieteten uns erst einmal zwei Velos und fuhren, die umgestürzten Bäume umkurvend los.
Bis wir schliesslich in Salou, an paar Kilometer nördlich ein Päuschen machten und den Strand, die Wasserspiele und natürlich den Wind genossen.
In Salou hat man so richtig das Gefühl, dass sich das Leben im Sommer dort am Strand südlich der eigetlich Stadt abspielt. Es gibt dort wirklich alles: Outdoor Fitness, Fussball- bzw. Handballplätze, Restaurants, feinen Sandstrand, Mini Markets und jede Menge Geschäfte. Eben alles was man braucht für einen Tag oder auch eine Woche am Meer. Ausserdem ist alles wahnsinnig sauber! Sogar nach dem Sturm schien alles, ausser dem Strandselbst, schon wieder in seine ursprüngliche Form gebracht worden zu sein.
Zurück in Camrils genossen wir dann noch einen herrlich, je fast kitschigen Sonnenuntergang, bevor wir uns eine wunderbare Pizza an der grossen Marina gönnten.
Am nächsten Tag wollten wir dann früh aufstehen und ins Delta de l’Ebre fahren. Uns wurde gesagt, dass es dort einen guten Kitespot, ja sogar eine Kiteschule gibt. Wind war ja genügend vorhanden… Wir nahmen also die knapp 70km in Angriff und staunten nicht schlecht, als und die schmale Strasse, hinfurch durch endlos erscheinende Reisfelder mitten in ein wunderschönes Naturschutzgebiet brachte. Wir freuten uns umso mehr, als wir den SPot fanden und einige Neoprenanzüge am trocknen sahen. Doch dann realisierten wir, weshalb sie am trocknen und nicht in Gebrauch waren. Der allgegenwärtige Wind… hier draussen bliess er nicht. Nicht mal ein kleines Lüftchen. Es war wie verhext. Und auch die „Kiteschule“ machte nicht den Eindruck, dass sie noch mit Besuchern rechnete.
Wir warteten also erst einmal ein wenig ab. Eine Stunde, zwei Stunden… aber nichts tat sich. Es hatte keinen Sinn, der Wind würde heute nicht mehr kommen. Und auch die anderen Kiter packten nach und nach ihre Sachen zusammen und fuhren, über die „Strasse“ wieder davon.
Über diese Strassen fahren übrigens nicht nur Kitersurfer und Naturliebhaber. Nein, hier muss man auch aufpassen, dass man nicht von Lastwagen überfahren wird, die mit einem Affenzahn durchfetzen. Wieso? Ganz einfach am Ende der Lagune gibt es eine Saline, die rege genutzt und auch angefahren wird. Schon ein sehr spezielles Bild, wenn 20 Tonnen über den Sand rasen.
Nun gut, wir waren hier an diesem wunderschönen Ort und sahen uns noch ein wenig um, liefen den endlos scheinenden Strand entlang und untersuchten unheimlich wirkende am Strand liegende Dinge, auch wenn sie sich am Ende nur als Treibholz herausstellten, die in der Sonne wie gestrandete Seeungeheuer wirkten.
Wir machten uns schliesslich wieder auf den Weg und hielten noch an, um etwas festzuhalten, was wir bisher so noch nie gesehen hatten. Eine Flamingokolonie, die das Delta ihr Zuhause nennt.
Wir verabschiedeten uns langsam von diesem wunderschönen Ort, der so schön ist, dass meine Flip Flops gar nicht weg wollten. Sie blieben beim letzten Stopp einfach vor dem Camper stehen. Schön nebeneinander und irgendwo in den Weiten des Delta. :-/
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