Nachdem wir in der herrlichen Gegend von Vissec erwacht sind, fuhren wir über eine der umgebenden Hochebenen nach Süden in Richtung Montpellier. Etwas Stadtflair würde uns wiedereinmal gut tun. Ausserdem hat es dort einen botanischen Garten, das ist etwas, womit man mich immer begeistern kann. Wir schlängelten uns durch den dichten Verkehr bis ins Stadtzentrum, fuhren ein ganzes Stück dem alten Viadukt entlang und parkten unseren Chlapf nicht weit vom Zentrum und der Esplanade Charles-de-Gaulle entfernt. Das Wetter war warm und wir machten und die Stimmung angenehm, ja fast sommerlich.
Matthias hatte sich, wie fast immer bei Stadtbesichtigungen :-), schon etwas eingelesen und für uns einige Sehenswürdigkeiten zusammengesucht, die wir uns anschauen wollten. Ganz oben auf der Liste stand die Kathedrale, die wir über unebene und teils in den Fuss stechende Pflastersteinstrassen erreichten.
Leider war uns auch an diesem Tag die Göttin der Öffnungszeiten wiedereinmal nicht hold und die Türen wurden wirklich vor unserer Nase geschlossen, so dass wir eigentlich nur diesen Hübschen, aber doch etwas einfarbigen Blick von aussen erhaschen konnten. Gleich neben der Kathadrale befindet sich die medizinische Fakultät der Université de Montpellier. Und naja, weil es mir ja irgendwie im Blut liegt und ich einfach mal schauen wollte, wie die so aussieht, beschlossen wir einen Blick zu riskieren und mir nichts, dir nichts hineinzugehen. Wir schauten nicht schlecht, als wir bei dieser Gelegenheit über den Innenhof der Fakultät hinweg auch noch die Westseite der Kirche bestaunen konnten.
Ja, alte Steine sind schon was Schönes. Aber nun wurde es Zeit für etwas Grünes. Einen Steinwurf entfernt lag auch schon der botanische Garten, der gerade seine Türen öffnete. Hier merkte man gut, dass es eben doch nicht mehr Sommer ist. Die meisten Pflanzen waren verblüht, die Blätter färbten sich gelb, rot und braun.
Nur die Palmen, Sukkulenten und Immergrün taten, als könne ihnen die drohende kalte Jahreszeit nichts anhaben.
Weiter ging es durch die kleine Allee an deren Anfang der Baum mit den Liebesbriefchen steht. Es ist schon hunderte Jahre alt und der Legende zufolge, hinterlassen unglücklich oder heimlich Verliebte, ihre Botschaften in den natürlichen Löchern des Stammes, der dann dafür sorgt, dass die Wünsche und Hoffnungen erfüllt werden. Süss! Und tatsächlich hat es viele zusammengefaltete Papierchen im Stamm. Einige noch ganz neu, andere schon sichtlich verwittert.
Unter den strengen Blicken einer der Parkkatzen verliessen wir den Garten und liefen das kurze Stück hoch zur Promenade de Peyrou. Von wo aus Louis XIV heroisch auf den Arc de Triomphe und die Altstadt zureitet.
Ich muss schon sagen, prunkvoll ist das alles ja schon, aber mit bescheiden hat das nix zu tun. Naja, Kitsch as Kitsch can, hat meine Mamma immer gesagt.
So, nun war es aber an der Zeit etwas zu essen und was bietet sich da besser an als Galettes und Crêpes.? Wir fanden eine kleine Crêperie in der Altstadt, in einer kleinen steilen Gasse mit entsprechend schiefen Stühlen und Tischen. Einfach herrlich. Wir setzten uns an einen Tisch, bestellten und dann passierte es. Plötzlich bemerkte ich etwas an meiner Rückenlehne an meinem T-Shirt, meinem Rücken. Hat mich doch tatsächlich so ein blödes *pieeeep* Taubenvieh ange*pieeeep*!!!
Nachdem das „Malheur avec un pigeon“ (so hab ich der Bedienung mein Problem erklärt) beseitigt war, schlenderten wir noch ein wenig weiter, amüsierten uns ob der teils skurrilen Läden und machten uns schliesslich auf in Richtung unseres Nachtlagers südlich von Vias, wo wir günstig eine Nacht auf einem Camping direkt am Meer verbringen konnten. Ein rundum gelungener Tag… abgesehen von le pigeon.
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